Wie entstehen räumliche Ordnungen - und wie wirken sie auf Sprache? Natürliche Barrieren, Siedlungsränder, Kulturkreise, Verkehrsnetze, Territorien, kirchliche Verwaltung, politische Trennlinien und sprachliche Übergänge greifen ineinander - und dazu kommt die Karte im Kopf, ein mentales Modell aus Erfahrung und Erzählung. Sie deckt sich selten mit Geografie und amtlichen Abgrenzungen.
Hubert Klausmann zeigt, wie solche Linien entstehen und zusammenwirken: Was geschieht, wenn politische Entscheidungen einen Sprachraum teilen? Unter welchen Bedingungen bestehen Kontakte über neue Linien hinweg fort, getragen von sozialen Verflechtungen des Alltags? Und welche Spuren hinterlässt dies in Aussprache, Wortschatz und Sprachgebrauch? An Beispielen aus dem deutschen Sprachraum wird sichtbar, wie Sprachkontakt und Sprachwandel verlaufen, wie Vorstellungen, Gewohnheiten und Wege des Alltags die Sprache prägen - und warum Wirklichkeit und mentale Karte oft auseinanderlaufen.