2025 feiert die Migros ihr 100 jähriges Bestehen. Das Unternehmen, das jedem Genossenschaft-Mitglieder, und davon gibt es 2.3 Millionen, ein wenig gehört, ist nach dem Untergang der Swissair und der Credit Suisse, eine der letzten Ikonen der Schweizer Wirtschaft. «Migros-Preise sind Nettopreise», transparent und günstig - das war das Erfolgsrezept, das ihren Gründer Gottlieb Duttweiler zum «Held der Hausfrauen» machte.
Mystisch ein wenig überhöht, war «Dutti» zwar ein cleverer Geschäftsmann, aber bei weitem kein Heiliger. Trotzdem verkörpert die Migros-Genossenschaft lange Zeit die Schweiz und ihr Ideal einer demokratischen Wirtschaft.
Aber das Monument ist gehörig ins Wanken gekommen. Erstmals seit langer Zeit musste die Migros Mitarbeiter entlassen. Und nicht nur einige wenige, sondern 1500. Der Hotelplan, Micasa, und M-Elektronik - die Aufzählung ist nicht vollständig - alles musste raus, was nicht zum Kerngeschäft gehört.
Dass dies nötig wurde, das liegt nicht an der heutigen Führung. Schuld sind die Manager und Managerinnen die in den letzten 30 Jahren vom Grössenwahn besessen Milliarden einsetzten, um ihr Imperium zu vergrössern. Angefangen mit dem Österreich-Abenteuer der 90er Jahre, über die Zukäufe von Globus, ABM, dem Möbelhaus Interio, bis zum deutschen Milliardengrab von Depot, Tegut und Luxus-Fitnesscentren, es durfte nicht genug kosten. Dass es nicht rentierte, wurde lange Zeit versteckt und vertuscht. Einige verdienten Millionen auf Kosten der Migros. Andere beglichen die Rechnung, nämlich die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten, die überhöhte Preise zahlten. Es war ein teurer Irrweg, der sofort korrigiert werden muss, sonst gibt es die Migros in 10 Jahren nicht mehr.