Jens Priewe hat ein Buch geschrieben, das fachlich und gestalterisch Maßstäbe setzt. Sein Thema: natürlich Wein. Aber diesmal geht es um mehr. Der Leser sieht, was "Ganztraubenpressung" ist und was man unter "Batonage" versteht. Ihm wird vor Augen geführt, wo der Geschmack des Weines herkommt und wo der berühmte Weinberg "Romanee-Conti" liegt. Ihm wird gezeigt, weshalb ein Wein im kleinen Faß schneller reift als im großen und warum man manchmal auch junge Weine dekantieren sollte. Das Buch führt in die Tiefe, damit die Eigenarten der Weine nicht nur erschmeckt sondern auch verstanden werden. Denn man schmeckt nur, was man weiß.
Als Gastautor beschreibt Michael Broadbent, bei welchen Weinen es sich lohnt, sie lange aufzubewahren. Der langjährige Direktor des Wein-Departments von "Christie's" in London, Jahrgang 1927, gilt als weltweit bester Kenner alter Weine. Er berichtet über seine persönlichen Trinkerfahrungen mit Weinen, die fünfzig oder hundert Jahre alt waren - oder noch älter. --Dieser Text bezieht sich auf eine nicht mehr erhältliche oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels
Vollmundig wie der Wein verspricht die Neue große Schule von Jens Priewe Alles über die Welt des Weins. Ein hoher Anspruch, den er mit rund 1.000 Farbfotos, Illustrationen und Luftaufnahmen erfüllt.
Öffnet man den Buchdeckel, so atmet dem Leser das Bouquet des exquisiten Themas schon mit dem ersten Innenfoto entgegen: Reife Burgundertrauben lächeln den Betrachter an.
Priewe, Jahrgang 1947, hat ein Buch geschaffen, das sich an den modernen Weinkonsumenten wendet, der mehr über diesen Tropfen der Götter erfahren möchte und dadurch seine persönlichen Auswahlkriterien über das Preisschild im Laden oder die Preisangabe auf der Speisenkarte hinaus entscheidend erweitern wird.
Im ersten Teil des Buches widmet er sich ganz der Geschichte und Kultivierung dieser Kletterpflanze. Er informiert über Böden und Klima und verrät, woher der Geschmack des Weines kommt. Er zeigt mit klug ausgewähltem Bildmaterial die traditionelle und technisch moderne Arbeit im Weinberg, Pflege und Schnitt der Weinstöcke, bis hin zur Lese.
Immer wieder fügt Priewe auflockernd den einen oder anderen buntfarbigen Rahmen in seine Buchseiten ein, in welchem er den Leser thematisch unter Verwendung der wichtigen Fachbegriffe in die Tiefe führt.
Detailliert wendet er sich im ersten drittel in Text und Bild den Traubensorten zu, berichtet über die Arbeit des Kellermeisters und zeigt die Verarbeitung, Gärung und Reifung des Weines. Wie der Wein ausgebaut wird, warum er umziehen muß und welchen Einfluß Zusätze und Holzfässer letztlich auf den Gaumen des Weinfreundes haben.
Champagner, Port und Madeira sind ihm mindestens eine Doppelseite wert, bevor er sich dann in der zweiten Hälfte seiner großen Weinschule den einzelnen Anbaugebieten zuwendet: Frankreich selbstverständlich zuerst, mit all seinen Gebieten wie dem der Loire, Côte Chalonnaise, Côte d'Or, Rhône oder Bordeaux. Dann Italien ... Chianti, Frascati, Verdicchio ... und selbstverständlich in den heißen Süden Andalusiens, la Mancha, Valdepenas.
Allein die Bilder betrachten macht schon Urlaub und Weingenuß. Portugal, Deutschland und Österreich dürfen nicht fehlen und nicht einmal den Ticino der Schweizer hat er unterschlagen. Kalifornien, Australien, Neuseeland, Südafrika, Chile und Argentinien machen dann den Schluß seiner weinkundlichen Erdkunde.
Und das Stifterl bringt er auf den letzten 50 Seiten: Neben einem gut gegliederten Glossar mit Fachbegriffen und einem informativen Register weiht Priewe den Betrachter und Leser in die Geheimnisse des Aromas, der Farbe, des Alters ein, aber er beschreibt auch wie gelagert, verkostet und serviert wird, zu welchen Speisen welche Weine passen, bei welcher Temperatur welcher Wein getrunken werden soll und vor allem nach der heiklen Frage nach dem Korken beantwortet er uns die wichtigste Frage überhaupt: Wieviel Wein der Mensch veträgt.
Ein Buch, unglaublich in seinem Preis-Leistungs-Verhältnis, das mit einer guten Flasche Wein genossen ein Highlight verspricht. Wenn man will sogar immer öfter, dann, wenn man sein neues Wissen praktisch an der nächsten Karaffe erprobt. --Manuela Haselberger