Am 1. Juni 1310 wird Marguerite Porete mitten in Paris bei lebendigem Leib verbrannt - zusammen mit ihrem Buch, das die heilige Inquisition in Aufruhr versetzt hatte. Was war so gefährlich an der Schrift dieser frommen Begine? Den religiösen Zwängen ihrer Zeit setzt Marguerite Porete eine schier unerhörte Mystik der Freiheit entgegen! Der von Gottes Liebe ganz durchdrungene Mensch braucht sich weder um Tugenden noch um Bußübungen, Messen oder Predigten zu kümmern. Der Atem der Freiheit durchdringt dieses Buch, und so manche kühne These der Reformation nimmt Porete wörtlich vorweg.
Für alle, die sich für die Geschichte des Mittelalters, die abendländische Mystik und die Befreiungsgeschichte der Frau interessieren, ist Der Spiegel der einfachen Seelen ein unverzichtbares Werk.