In Hans Blumenbergs Nachlaß findet sich eine Mappe mit dem Kürzel »GT«, die einige kleinere Schriften zur Geistesgeschichte der Technik enthält. Auf wenigen Seiten entfaltet Blumenberg darin auf gewohnt pointierte Weise Überlegungen, wie eine solche Geistesgeschichte - etwa im Unterschied zur üblichen Technikgeschichte - überhaupt aussehen könnte. Damit ist er als Vordenker für die Historiographie naturwissenschaftlicher und technischer Entwicklungen, die gegenwärtig vor allem in wissenschaftshistorischer Perspektive Konjunktur hat, noch zu entdecken.
Die meisten dieser Texte erscheinen hier zum ersten Mal in gedruckter Form, wie etwa zwei längere Vorträge, die Blumenberg in den 1960er Jahren in wissenschaftlichen Kontexten, aber auch im Rundfunk einer breiteren Öffentlichkeit vorgetragen hatte. Einer dieser Vorträge mit dem Titel »Die Maschinen und der Fortschritt. Gedanken zu einer Geistesgeschichte der Technik« ist als einziger der Radiobeiträge Hans Blumenbergs erhalten geblieben und dem Buch beigegeben.
»Gerade weil Blumenbergs Interessen so unkonventionell waren, erweisen sie sich heute als überaus anschlussfähig. … Man staunt nicht nur über die Sachverhalte – den Fahrstuhl in Gebäuden und Behörden etwa –, die Blumenbergs Interesse wecken. Spannend sind auch seine grundsätzlichen Überlegungen zu einer Geschichtsschreibung der Technik, die darum weiß;, dass die Techniken, die sie beschreibt, bereits an der Perspektivierung des Historikers mitwirken. … Blumenbergs fünfzig Jahre alten Anmerkungen zur Technikgeschichte haben gegenwärtig, nach dem Siegeszug der media, science und cultural studies, die Chance, ihr Publikum zu finden.«