Ich bin eine ausländische Mitbürgerin. Wir haben viele deutsche Freunde und genießen gegenseitiges Vertrauen und das Bereichernde in der jeweils anderen Kultur. Weniger erfreuliche Begebenheiten schreibe ich mir einfach von der Seele.
Seit 1994 bin ich ehrenamtlich bei der Übersiedler-Betreuung tätig. Es wird viel unternommen und investiert, um Übersiedlern die deutsche Sprache und Kultur nahezubringen, wie es weltweit auch zahlreiche Goethe-Institute tun. Es belastet mich, dass ich mich rechtfertigen muss, wenn ich meine eigenen Enkel den Angehörigen in Slovenija und den USA zeigen möchte. Und natürlich würden meine Verwandten und Freunde im Ausland diese Kinder gerne sehen. Doch dem steht eine so unmenschliche Bürokratie im Wege, dass es kaum zu fassen ist, wie so etwas im 21. Jahrhundert noch sein kann.
Es gab Jahre, in denen ich das Empfinden hatte, Schmetterlinge verpuppten sich in Raupen und es flimmerten lediglich einige Motten in meiner Seele herum. Nun spüre ich, wie aus Kokons erneut Schmetterlinge schlüpfen. Ob diese im Herbst meines Lebens noch genügend Nektar finden werden? Ich hoffe es, ich bin fast zuversichtlich.
