"Die Donau durchfliesst Deutschland, Österreich, die Slovakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien. Für die Slovakei und Ungarn, Kroatien und Serbien, Rumänien und Serbien, Bulgarien und Rumänien bildet die Donau die Staatsgrenze, überbrückbar, kaum überbrückt, kaum durchschwimmbar, durchwatbar, unüberwindlich, trennend, tödlich, verbindend. Ihr Name wechselt von Donau zu Duna zu Dunaj zu Dunav zu Dunarea. Manchmal wurde sie auch Ister gerufen. Bei km 0 geht sie ins Schwarze Meer über und verschwindet (muss fortgeführt werden)"
Elisabeth Wandeler-Deck, 1939 geboren und in Zürich lebend, lässt in ihrem Schreiben eine große Affinität zur Musik erkennen. Ihre Texte bewegen sich nicht selten vom Klanglichen gesteuert voran, den avancierteren Konzepten des Free-Jazz ähnlich. Getragen vom präzisen Treiben der Sprache sucht die ausgebildete Architektin, Soziologin und Psychologin mit ihrem Schreibansatz immer wieder frische thematische Felder auf. Dabei sind ihr Topographien der sprachlichen Erkundung wert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In Da liegt noch ihr Schal (edition taberna kritika, 2009) beschäftigt sich Wandeler-Deck mit einer Transitroute zwischen Baar und Sihlbrugg in der Zentralschweiz, wo sich - in maximalem Kontrast zur Umgebung - ein an US-amerikanische Urbanität gemahnender "Strip" mit Raststä